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B6 Eugenik

Die rassistische Theorie, wonach Roma und Sinti den „Genpool“ der europäischen Bevölkerung „vergiften“ würden, wurde ursprünglich von schweizerischen Psychiatern formuliert und später von den Nationalsozialisten übernommen. Im Jahre 1905 versuchte der Schweizer Psychiater Josef Jörger, ein Anhänger der Eugenik, mit diesem Stammbaum zu beweisen, wie die Familie „Zero“ durch die Einheirat einer Frau aus einer „reisenden“ Familie angeblich „verdorben“ worden war. Die untersuchten Personen wurden dabei durch vage, subjektive und moralisierende Zuschreibungen als „Dirne“, „Verbrecher“, „schwachsinnig“ und „unehelich“ diffamiert. Gemäß den Theorien der Eugenik soll nämlich auch menschliches Verhalten weitgehend ererbt sein. Daher empfahlen die Mitglieder der Eugenik-Bewegung die genetische Zusammensetzung der Bevölkerung durch so genannte „rassenhygienische“ Maßnahmen zu verbessern, wie etwa durch Zwangssterilisation, durch Menschenversuche sowie durch die Aussonderung „unerwünschter“ Gruppen.

Stammbaum der mit dem abwertenden Pseudonym bezeichneten Familie „Zero“, der Josef Jörgers Thesen über die nachteiligen Auswirkungen einer Mischehe mit Nichtsesshaften illustrieren soll.
© Sammlung Thomas Huonker, Zürich/Schweiz.
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