
Hintergrundinformationen über den Völkermord in Europa
Dieses Handout für Schülerinnen und Schüler bietet Basisinformationen zum Genozid an den Roma und Sinti in Europa und eignet sich als Einstieg ins Thema. Es unterstützt Lehrpersonen bei der Kontextualisierung der Bilder und Biografien, mit denen die Arbeitsblätter der Website arbeiten. Es ist außerdem Teil der Handreichung für Lehrkräfte.
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Hintergrundinformationen über den Völkermord in Österreich
Welche Besonderheiten kennzeichnen den Genozid an den Roma und Sinti in Österreich und wie wird an diesen erinnert? Welche geschichtlichen Entwicklungen, Ereignisse, Orte oder Biografien sind hervorzuheben, wenn sich Schülerinnen und Schüler mit dem Genozid in Österreich befassen?

Bildungsangebote zum Völkermord in Österreich
Folgende Lernmaterialien eignen sich zur weiteren schulischen sowie außerschulischen Auseinandersetzung mit dem Völkermord an den Roma und Sinti in Österreich.
Pädagogische Materialien auf www.erinnern.at
Das OeAD-Programm ERINNERN:AT widmete sich 2024 in einem Jahresschwerpunkt dem Genozid an den europäischen Roma und Sinti sowie der schulischen Vermittlung dieses Themas. In diesem Rahmen entstand eine kommentierte Sammlung von Lehr- und Lernangeboten zum Völkermord an den Roma und Sinti. Neben Webtools und Handreichungen stehen ausgearbeitete Unterrichtsvorschläge zum Thema bereit. Die Sammlung wird auch über das Themenjahr hinaus stetig erweitert und mit neu entwickelten Angeboten zum Genozid an den Roma und Sinti in Österreich ergänzt.
Digitales Lernmodul „Kontinuitäten des Antiziganismus – Die Geschichte der Rom:nja und Sinti:zze nach 1945“
Auf der trinationalen deutschsprachigen IWitness-Bildungsplattform «LEBENSGESCHICHTEN» begegnen NutzerInnen videografierten ZeitzeugInnen und setzen sich über digitale Lernmodule, sogenannten Activities, mit deren Biografien und geschichtlichen Hintergründen auseinander. Seit 204 befindet sich dort ein Lernmodul, über das sich SchülerInnen mit unterschiedlichen Formen von juristischer und gesellschaftlicher Diskriminierung und Stigmatisierung von Roma und Sinti v. a. aus der Zeit nach 1945 befassen. Die Basis der Activity sind lebensgeschichtliche Videointerviews von ZeitzeugInnen, schriftliche Erinnerungsberichte und weiteres Quellenmaterial wie Akten und Erlässe. Die Lernenden erwerben grundlegende Sachkompetenzen in Bezug auf Kontinuitäten des Antiziganismus wie auch Methodenkompetenzen im Umgang mit Quellen- und Darstellungstexten, insbesondere mit videografierten ZeitzeugInnen-Interviews.
polis aktuell 2024/07 - Handreichung für Lehrkräfte: „Roma in Österreich. Geschichte und Gegenwart”
Das Heft „Roma in Österreich“, das polis und ERINNERN:AT 2024 gemeinsam herausgegeben haben, führt in die Geschichte der Volksgruppe der österreichischen Roma ein; von der Ankunft in Österreich über die nationalsozialistische Vernichtungspolitik bis zur Anerkennung als Volksgruppe und zum Attentat von Oberwart. Das Heft thematisiert das Potential von Gedenkorten und -tagen für die Vermittlung und stellt die Kultur und Religion der österreichischen Roma vor. Dabei wird auch die aktuelle Lebenssituation der Roma in Europa in den Blick genommen. Für die Anwendung in der schulischen Praxis unterstützt das Heft Lehrkräfte mit Link- und Materialientipps zur Behandlung des Themas im Unterricht.
Lernmodul mit zwei Unterrichtseinheiten: Genozid an den Roma und Sinti im KZ Auschwitz
Zur Vor- und Nachbereitung des Besuchs der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und der dortigen österreichischen Ausstellung hat ERINNERN:AT Lernmaterialien entwickelt, welche Lehrkräfte mit konkreten Unterrichtsentwürfen und Arbeitsimpulsen für Klassen ab der 10. Schulstufe unterstützen. Ein eigenes Modul (Modul 2) beschäftigt sich mit dem Genozid an den Roma, Romnja und Sinti und Sintizze im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz und bietet zwei kompakte Unterrichtseinheiten zum Thema, die auch unabhängig von einem Gedenkstättenbesuch zum Einsatz kommen können. Dabei erarbeiten sich SchülerInnen anhand von Biografien historisches Wissen zur Geschichte und Erinnerung des Genozids an den Roma und Sinti. Die Lebensgeschichten werden vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Situation von Roma und Sinti vor, während und nach der NS-Zeit analysiert. Schließlich werden Fragen der historischen und gegenwärtigen Verantwortung für NS-Verbrechen und ihrer Kontinuitäten diskutiert.
„Das haben wir uns nicht verdient” - Lernmodul zum Schicksal burgenländischer Roma und Romnja
Das vom Haus der Geschichte Österreich und ERINNERN:AT gemeinsam ausgearbeitet Lernmodul setzt sich zunächst mit der Diskriminierung der Roma und Romnja im Burgenland in den 1930er Jahren auseinander. Hier wird deutlich, dass Roma schon vor der Machtergreifung durch das NS-Regime diskriminiert wurden – und die später durch die Nationalsozialisten in die Tat umgesetzte Verfolgung und Ermordung bereits öffentlich diskutiert wurde. Den verachtenden Forderungen, wie mit dieser Bevölkerungsgruppe umzugehen sei, wird eine biografische Erzählung gegenübergestellt, die gänzlich andere Blicke auf das Leben der Roma im Burgenland in den 1930er Jahren ermöglicht. In weiterer Folge behandelt das Modul die Deportation und die Beraubung der Roma und Romnja am Beispiel der Familie Ujvary. Schließlich widmen sich die SchülerInnen der Geschichte des Kindes Adam Ujvary, der in der Anstalt „Am Spiegelgrund“ ermordet wurde.
Vermittlungsangebote zu Roma-Erinnerungszeichen auf DERLA
Die Digitale Erinnerungslandschaft Österreich – DERLA dokumentiert die Erinnerungsorte und -zeichen für die NS-Opfer und die Orte des NS-Terrors in Österreich und verknüpft diese Dokumentation mit der Vermittlung an Schulen. Auf DERLA werden Vermittlungsangebote bereitgestellt, die sich mit dem Genozid an den österreichischen Roma und Sinti auseinandersetzen. Ausgangspunkt ist jeweils ein Erinnerungszeichen, das an Roma- und Sinti-Opfer und die nationalsozialistischen Gewaltverbrechen erinnert, oder ein sog. „Ort ohne Zeichen“, an dem bislang noch kein Gedenkzeichen besteht. So etwa im Fall von Sidonie Adlersburg: Das neunjährige Mädchen wurde Anfang April 1943 aus einem Lager in Hopfgarten, Tirol, nach Auschwitz deportiert und ermordet. Mit Hilfe eines Podcast und eines Grundlagentextes beschäftigen sich die SchülerInnen mit Sidonie Adlersburg, sie lernen die Geschichte des Roma-Mädchens kennen und überlegen, wie die Erinnerung an sie wachgehalten werden kann. Das Vermittlungsangebot eignet sich für SchülerInnen ab 13 Jahren und gliedert sich in mehrere Teile, die je nach Zeitbedarf unabhängig voneinander eingesetzt werden können.
Unterrichtsmaterial „Romane Thana – Orte der Roma und Sinti“
Das Unterrichtsmaterial wurden ausgehend von der Ausstellung „Romane Thana – Orte der Roma und Sinti“ entwickelt. Es gibt Einblicke in die Lebenssituation von Roma und Sinti in Österreich und erzählt deren Geschichte. Das Projekt bietet Anregungen und Methodenvorschläge zur Umsetzung des Themas im Unterricht, um Bewusstsein für die jahrhundertelange Diskriminierung von Roma und Sinti zu schaffen. Dafür steht eine Webausstellung zur Verfügung, die die wesentlichsten Inhalte der Ausstellung zusammenfasst. Die einzelnen Ausstellungskapitel beinhalten den Vermittlungsansatz für den Unterricht mit Übungen und Arbeitsblättern für unterschiedliche Schulstufen. Entsprechende Stundenbilder beinhalten einen detaillierten Ablauf, konkrete Fragestellungen und Verweise auf die Arbeitsblätter; wer auf Kompetenzorientierung Wert legt, müsste die Arbeitsaufträge noch eigenständig überarbeiten.