E4 Verfolgte und Retterin
Alfreda Markowska, Rufname Nocia, wurde 1926 in Polen in eine Roma-Familie geboren. Nach dem Überfall durch die deutsche Wehrmacht 1939 wurden Roma auch in Polen als sogenannte „Zigeuner“ verfolgt und konnten sich nur durch ein Leben im Verborgenen vor Deportation und Ermordung retten. 1941 entdeckten deutsche Soldaten das Versteck ihrer Familie und ermordeten sämtliche Anwesenden. Alfreda, die sich, um Lebensmittel zu besorgen, außerhalb des Lagers aufgehalten hatte, entging dem Massaker. Als sie später doch gefasst wurde, gelang es ihr zu fliehen. Mit einem gefälschten Ausweis fand sie Arbeit bei der Bahn, wo sie Gleise warten und aus den Deportationszügen die Toten heraustragen musste. Eines Tages gab ihr eine Frau aus einem Deportationszug nach Auschwitz heimlich ihren vierjährigen Sohn, Karol Parno Gierlinski, mit der Bitte, ihn zu retten. Alfreda gelang es, ihn bei einer Familie unterzubringen. Karol überlebte und wurde später ein berühmter Künstler. Alfreda Markowska rettete noch zahlreiche weitere verfolgte Kinder, indem sie Verstecke und falsche Papiere für sie organisierte. Die Zahl der von ihr geretteten Menschen ist ungewiss, Schätzungen gehen von bis zu 50 Kindern aus.